Sonntag, 1. März 2009
Poltik muss für die Jugend erlebbar werden!
Artikel aus der Leonbeger Kreiszeitung vom 26.02.2009

Der ASG- Schüler Henrik Voß will in den Leonberger Gemeinderat - aber solch ein Gremium auch für Heranwachsende in der Stadt anbieten.

Leonberg. Er ist selbst in der Kommunalpolitik engagiert, will auch andere Leonberger Jugendliche stärker einbinden. Der 18- jährige Henrik Voß kandidiert im Juni für die SPD- Gemeinderatsfraktion.
Eines seiner Anliegen: einen Jugendgemeinderat in Leonberg zu etablieren.

Von Peter Meuer
Henrik Voß hat im Januar eine Diskussion am Albert- Schweitzer- Gymnasium geleitet. Und der 18- Jährige war selbst ein bisschen überrascht, wie groß das Interesse unter seinen Mitschülern an der Leonberger Kommunalpolitik war. Den Jugendlichen brennen Themen unter den Nägeln wie die fehlenden Kapazitäten in den Sporthallen. Viele äußerten sich kritisch zum Stadtumbau, haben Angst, dass zu viel Geld rausgeworfen wird. "Das sind dann später unsere Schulden", betont auch Henrik Voß. Dennoch sei klar, dass eine attraktive Innenstadt samt belebtem Nachtleben ein Gewinn für Leonberg wäre.
Die Diskussion jedenfalls bestärkte Voß in seinem Vorhaben: Er möchte Initiator sein für einen Jugendgemeinderat in Leonberg. "Wir benötigen eine Stimme für die Jugendlichen, eine Stimme, die wahrgenommen und gehört wird." Die Idee ist nicht neu. Die Diskussion flammt immer mal wieder auf, besonders vor den Kommunalwahlen. Warum es dann bisher noch keinen Jugendgemeinderat in Leonberg gibt? Oberbürgermeister Bernhard Schuler erklärt: "Verwaltung und Fraktionen können nicht einfach entscheiden , ein solches Gremium richten wir jetzt ein"." Engagement könne nicht verordnet werden. Zudem müsse klar umrissen sein, was ein Jugendgemeinderat dürfe und was eben nicht. "Wir wollen ja keine Frustration unter den Jugendlichen auslösen. Zudem muss ein Bedürfnis da sein unter den Jugendlichen", sagt Schuler. Es gebe auch andere Möglichkeiten, sich zu engagieren, beispielsweise in den Jugendhäusern, in Vereinen, Jugendreferaten. Sollte sich eine Basis für einen Jugendgemeinderat aber finden, beispielsweise über die Schulen, dann habe die Idee seine Unterstützung. "Es ist wünschenswert, dass Jugendliche Verantwortung übernehmen, sich in unsere demokratische Gesellschaft einbringen", findet der Schultes.
Um eben jene Basis wirbt Henrik Voß derzeit. Er ist Schülersprecher am Albert- Schweitzer- Gymnasium, nimmt derzeit über die Schülermitverantwortung auch Kontakt zu den anderen Schulen auf. Auch sonst gehört Voß zu jenen Jugendlichen, die sich gegen den vermeintlichen Trend engagiert in die Stadtpolitik einbringen. Er gehört zum Vorstand der Leonberger Sozialdemokraten, ist zudem Pressesprecher der Jungsozialisten im Kreis. Im Juni tritt er auf der SPD- Liste bei den Kommunalwahlen an, will in den Gemeinderat. Sollte ihm das gelingen, will er dort das Thema Jugendgemeinderat ansprechen. "Falls es nicht klappt, würde ich wohl versuchen, einen Antrag von den anderen Sozialdemokraten einbringen zu lassen", sagt er. Wie der Jugendgemeinderat organisiert sein würde, müsse sich in einer Diskussion erst finden. "Ich fände es sinnvoll, wenn die verschiedenen Stadtteile Vertreter bekämen", sagt Henrik Voß. "Und die Schulen und Schultypen dürfen wir auch nicht vergessen."
Indes, ohne das Votum des großen Gemeinderates geht auch in Sachen junger Rat nichts. Denn welche Kompetenzen der Jugendgemeinderat hätte, wie hoch ein Etat beispielsweise wäre, das könnte nur der große Rat entscheiden. Andere Fraktionen äußern sich bisher jedenfalls positiv. So sagt beispielsweise Eberhard Schmalzried, Fraktionsvorsitzender der Grün- Alternativen Bürgerliste: "Wir finden das vernünftig, sogar gut - aber die Jugendlichen benötigen dann auch Kompetenzen, sonst führt das zu Frust." Und Alwin Grupp, Fraktionschef der Leonberger CDU, sagt: "Wir stehen der Idee nicht negativ gegenüber, sehen es als Möglichkeit, Jugendliche einzubinden." Für Henrik Voß jedenfalls wäre ein Jugendgemeinderat eine Möglichkeit, "Politik erlebbar zu machen".
Henrik Voß Facebook-Profil

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Ergänzung zum Artikel
Herr Schmalzried hat es richtig erkannt, die Jugendlichen brauchen Kompetenzen, sonst führt das zu Frust. Es ist am Gemeinderat, und damit auch an den Herren Schmalzried und Grupp, den Jugendlichen diese Kompetenzen zu geben.
Ich werde Sie nach der Wahl daran erinnern!

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